In diesem Abschnitt erfahren Sie,
wie TypoTools 4 in der Praxis eingesetzt wird, um ein Dokument typografisch zu
korrigieren und optisch aufzuwerten. Die im Folgenden empfohlene Vorgehensweise
basiert auf den langjährigen Erfahrungen des Autors in der Produktion
wissenschaftlicher Texte und soll hier lediglich als Beispiel dienen. Im
konkreten Fall wird die Vorgehensweise je nach Ihren Vorlieben und Erfahrungen
sowie von Dokument zu Dokument unterschiedlich ausfallen. Die Ausführungen
beziehen sich auf den Einsatz der Standard- bzw. Professional-Version von
TypoTools 4. Mit der Lite-Version wären bei der Konvertierung viele einzelne
Durchgänge erforderlich und eine Blocksatzkorrektur nicht möglich. Natürlich
kann die Konvertierung mit Hilfe von TypoTools auch an einer anderen als der
empfohlenen Stelle und mehrfach pro Dokument durchgeführt werden. Im Folgenden
wird die Dokumenterstellung in fünf Arbeitsschritten von der neu erstellten Datei
bis zum fertig gestellten, mit TypoTools optimierten Dokumente gegliedert:
Schritt
1: Vorbereitungen
Legen Sie ein Dokument neu an
oder erstellen Sie es aus einem bereits bestehenden Dokument oder einer
Vorlage. Entscheiden Sie sich für ein Seitenlayout und definieren Sie
die Seitenränder, Kopf- und Fußzeilen. Sie können dazu auch die Funktion
»Dokumentlayout festlegen/ändern« im TypoTools-Menü benutzen.
Zudem ist es sinnvoll,
bereits zu Beginn Formatvorlagen zu definieren, mit denen der Text bei
Eingabe in Schritt 2 formatiert wird. Für weitergehende Informationen
zur Arbeit mit Formatvorlagen sollten Sie das TypoTools-Benutzerhandbuch
und andere einschlägige Publikationen über Microsoft Word zu Rate
ziehen. Der Einsatz von Formatvorlagen kann Ihnen bei der Erstellung und
nachträglichen Änderung von Dokumenten eine Menge überflüssiger Arbeit
ersparen.
Schritt 2:
Texteingabe
Im zweiten Schritt geben
Sie den Text Ihres Dokumentes ein. Wenn Sie mit Formatvorlagen arbeiten,
können Sie bereits nach Eingabe eines Absatzes die entsprechenden
Formatvorlagen zuweisen.
Die Texteingabe können Sie
wie gewohnt vornehmen, sollten aber zwei Besonderheiten bedenken, die
sich durch den späteren Einsatz von TypoTools ergeben: Nutzen Sie zur
Regulierung von Abständen keine Leerzeichen, sondern Einzüge und
Tabulatoren. Ansonsten führt eine spätere Entfernung doppelter
Leerzeichen mittels TypoTools zu unerwünschten Änderungen in Ihrem
Dokument. Wenn Sie mit Hilfe von TypoTools im Rahmen der Konvertierung
andere Typen von Anführungszeichen nutzen wollen (beispielsweise diese
»französischen«), können Konflikte zwischen Anführungszeichen und
Apostrophen auftreten, da TypoTools nicht entscheiden kann, worum es
sich im Einzelfall handelt. Geben Sie bei der Texteingabe aus
diesem Grund einen Apostroph bewusst falsch (durch einen Akzent wie ´
oder `) oder als »sicheren« Apostroph über das TypoTools-Kontextmenü
ein. Im ersten Fall wird TypoTools den falschen Apostroph im Zuge der
Konvertierung korrigieren, im zweiten Fall bei der Änderung von
Anführungszeichen nicht berücksichtigen.
Im Rahmen der Texterstellung können Sie jederzeit (auch mehrfach) die
TypoTools-Funktion »Schnellkorrektur« nutzen, um Anführungszeichen und
andere typografische Korrekturen vorzunehmen. In Word 2010 kann zudem
bereits in diesem Schritt die Steuerung der automatisch von Word
gesetzten Ligaturen vorgenommen werden. Werden automatisch von Word
gesetzte Ligaturen unter Word 2010 genutzt, sollte nach Fertigstellung
des Dokuments eine abschließende Schnellkorrektur durchgeführt werden.
Schritt 3:
Konvertierung
Nach der Texteingabe des
gesamten Dokuments starten Sie die automatische Konvertierung von
TypoTools über das TypoTools-Menü. Im Dialog wählen Sie zunächst aus,
welche Konvertierungsprozesse TypoTools vornehmen soll. In den jeweiligen
Untermenüs (Karteikarten) legen Sie weitere Optionen fest und teilen
TypoTools gegebenenfalls mit, welche Schriftarten des Dokuments
TypoTools in die Konvertierungsprozesse einbeziehen soll.
Denken Sie bitte daran, vor der Durchführung der
Konvertierung eine Sicherheitskopie Ihres Dokuments unter einem anderen
Dateinamen zu erstellen! Im Rahmen der Konvertierung können Sie
TypoTools die folgenden Änderungen durchführen lassen (falls diese nicht
bereits durch eine abschließende Schnellkorrektur vorgenommen worden
sind):
in der Breite reduzierte
geschützte Leerzeichen für Abkürzungen, etc. einfügen
An dieser Stelle werden die
Vorteile einer lizenzierten Standard- und Professional-Version von
TypoTools 4 besonders deutlich: Mit der Lite-Version können Sie nur
jeweils eine einzige der oben aufgelisteten Änderungen durchführen (nur
bezogen auf die vier zuerst genannten Änderungen). Zudem muss für jede
Schriftart im Dokument und für jeden Dokumentbereich (z.B. Fließtext,
Fußnoten, etc.) ein einzelner Konvertierprozess durch erneuten Aufruf
der automatischen Konvertierung durchgeführt werden. Bei zwei
Schriftarten im Dokument und zwei Dokumentbereichen (Fließtext,
Fußnoten) müssen für eine vollständige Konvertierung des Dokuments
insgesamt 2x2x3+2=14 einzelne Konvertierungen mit den entsprechenden
Änderungen in den Dialogen durchgeführt werden (Anführungszeichenwechsel
ist nicht abhängig von der Schriftart, daher nur eine Konvertierung pro
Dokumentbereich).
Sowohl die Standard- als
auch die Professional-Versionen von TypoTools 4 besitzen diese
Einschränkungen nicht. In diesen Versionen können Sie alle Änderungen
der automatische Konvertierung gleichzeitig in einem Durchgang
durchführen lassen. Zudem können Sie für die einzelnen Änderungen
angeben, welche Schriftarten in die Konvertierung einbezogen werden
sollen und die Konvertierung für das gesamte Dokument durchführen lassen. Falls
die Einstellungen für die im Dokument benutzten Schriftarten bereits bei
einer früheren Konvertierung benutzt wurden und die Schriftarten bereits
in die Auswahllisten der Dialogboxen übernommen wurden, ist sogar eine
automatische Konvertierung mit nur zwei bis drei Mausklicks möglich:
Aufruf der automatischen Konvertierung, (alle Optionen aktivieren oder
deaktivieren), Konvertierung starten (Klick auf »OK«).
Schritt 4:
Textkorrektur
Durch die automatische
Konvertierung können sich kleinere bis größere Änderungen im Seitenumbruch Ihres Dokumentes
ergeben (insbesondere beim
Laufweitenausgleich). Daher wird eine manuelle Anpassung des Seitenumbruchs sowie ein
Ausdruck Ihres Dokuments erst nach der automatischen Konvertierung
empfohlen. Korrigieren Sie nach Durchführung der automatischen
Konvertierung Ihr Dokument zunächst hinsichtlich Rechtschreibung,
Grammatik und Silbentrennung. Sie können wie gewohnt diese Korrekturen
am Bildschirm oder an einem Ausdruck mit nachträglicher Durchführung der
Korrekturen in Word vornehmen.
Schritt 5:
Formkorrektur
Im letzten Schritt bearbeiten
Sie nach Durchführung aller Textkorrekturen manuell den Seitenumbruch
und optimieren mit Hilfe von TypoTools den Blocksatz (falls verwendet).
TypoTools 4 stellt Ihnen dafür in der Standard- und Professional-Version
eine Werkzeugleiste zur Verfügung. Für Word Versionen bis einschließlich
Word 2003 wird empfohlen, diese Symbolleiste (»Blocksatz Tools«) am
rechten Rand des Textbereichs zu platzieren. Scrollen Sie durch Ihr
Dokument und kontrollieren Sie den Seitenumbruch sowie die Platzierung
von Tabellen und Grafiken (falls vorhanden). Kontrollieren Sie im
gleichen Zug jeden einzelnen Absatz auf eventuelle vorhandene Löcher im
Blocksatz. Die Gründe für derartige Löcher können vielfältig sein und
durch unbekannte Wörter, die Silbentrennung oder geschützten Leerzeichen
verursacht werden. Zudem können Sie fehlerhafte oder unglückliche
Trennungen mit Hilfe der Blocksatz Tools korrigieren. Haben Sie ein
derartiges Problem in einem Absatz mit Blocksatz gefunden, platzieren
sie die Einfügemarke an einer beliebigen Stelle dieses Absatzes und
klicken Sie anschließend auf die Pfeile in den Blocksatz Tools für eine
Verminderung oder Erhöhung des Wortabstands oder der Laufweite. Der
Absatz wird sofort neu formatiert, wobei das Absatzende nach vorne oder
hinten bewegt wird. Ist das Problem noch nicht behoben, können Sie durch
erneuten Klick Wortabstände oder Laufweite weiter verringern oder
erhöhen. TypoTools setzt in diesem Zusammenhang automatisch Grenzen,
falls eine Änderung dazu führen würde, dass sie beim Ausdruck im
Vergleich zu den übrigen Absätzen optisch auffallen würde: Sie können
den Wortabstand von 80% bis 120% und die Laufweite von -0.2pt schmal bis
+0.2pt erweitert per Mausklick anpassen. Nach einer durchgeführten
Anpassung sollten Sie noch einmal die Trennungen im bearbeiteten Absatz
kontrollieren, da Folgeprobleme an anderen Stellen nicht auszuschließen
sind. Für die Funktionen der Blocksatz Tools können Sie nach Wunsch
einen Bereich angeben, in dem Änderungen vorgenommen werden können:
Markierter Text, beliebige Zahl von Zeilen aufwärts oder gesamter Absatz
(empfohlen).