In diesem Bereich erhalten Sie
einen kurzen Überblick über die Hauptfunktionen, die TypoTools 4 zur
typografischen Korrektur und optischen Optimierung von Word-Dokumenten
bereitstellt. Zudem wird auf Einschränkungen der Lite- und Standard-Versionen
verwiesen. Mehr zu diesen Einschränkungen finden Sie auf der Seite über die
einzelnen Versionen und im
Versionsvergleich.
Dokumentlayout nach typografischen Vorgaben
Mit TypoTools
4 können Sie das Seitenlayout Ihres Word-Dokuments schnell und einfach
nach typografischen Vorgaben anpassen. Dazu stehen Ihnen verschiedene
Varianten für das Festlegen des Satzspiegels zur Verfügung.
Bei den meisten Vorgaben für den
Satzspiegel legen Sie nur die Breite des linken Seitenrandes fest. Die
übrigen Seitenränder werden auf der Grundlage dieser Angabe automatisch
berechnet. Zusätzlich können Sie ein ein- oder zweiseitiges Layout
wählen. TypoTools 4 fügt auf Wunsch einen lebenden oder toten
Kolumnentitel hinzu, wobei Sie angeben können, ob dieser Kolumnentitel
zum Satzspiegel hinzugerechnet werden soll oder nicht.
Reduzierte
Zwischenräume für Abkürzungen, etc.
Aus
typografischer Sicht sollen bei Abkürzungen reduzierte Leerzeichen
anstelle eines normalen Leerzeichens oder keinem Zwischenraum benutzt
werden. Word bietet dazu zwar Sonderzeichen an (Em-Abstand, etc.).
Diese werden aber am Zeilenende
getrennt, so dass Abkürzungsteile auseinandergerissen werden. Mit
TypoTools 4 können Sie aus einer Fülle von Abkürzungen wählen oder
eigene Abkürzungen definieren, die im Zuge der automatischen
Konvertierung nach typografischen Vorgaben umformatiert werden.
Leerzeichen werden dabei durch geschützte Leerzeichen ersetzt, die in
der Breite reduziert werden. Die Stärke der Reduzierung erfolgt nach
typografischen Vorgaben (von Geviert bis Zehntel-Geviert), die von Ihnen
individuell angepasst werden können. Auch eine globale Anpassung durch
Änderung der Grundwerte für alle Abkürzungen zugleich ist möglich. Zudem
können Sie ein benutzerdefiniertes Set Ihrer Auswahl von Abkürzungen,
etc. anlegen.
Ligaturen
verwenden
Ligaturen
bestehen aus zwei oder mehr Zeichen, die zu einem einzelnen Zeichen
zusammengezogen werden. Zu den Standard-Ligaturen, die in den meisten
Schriftarten enthalten sind, gehören »fi« und »fl«. TypoTools 4
unterstützt zudem die Ligaturen »ff«, »ffi« und »ffl« (alle Versionen)
sowie drei benutzerdefinierte Ligaturen (nur Professional-Version).
Diese setzen aber den Einsatz
professioneller Schriftarten voraus (TrueType-Expert-Schnitte oder OpenType-Fonts;
zudem müssen die entsprechenden Zeichen in den Fonts zugänglich sein,
d.h. sie müssen über den Symbol-Dialog in Word auswählbar sein). Ligaturen gelten als Ausweis eines typografisch
gesetzten Dokuments. In den Standard- und Professional-Versionen von
TypoTools 4 können im Rahmen der automatischen Konvertierung
Buchstabenkombinationen automatisch im gesamten Dokument durch die
entsprechenden Ligaturen ersetzt werden. (Hinweise: Da Ligaturen
in einigen Wörtern nicht erlaubt sind (bspw. zwischen Sprechsilben,
etc.), ist eine manuelle Nachkorrektur der automatisch eingefügten
Ligaturen erforderlich. In der Professional-Version kann eine Liste von
Ausnahme-Wörtern definiert werden, bei denen keine Ligaturen gesetzt
werden dürfen. Zudem führt ein Einfügen von Ligaturen dazu,
dass die entsprechenden Wörter von der Rechtschreibkorrektur nicht mehr
erkannt werden.) Mit Word 2010 können Ligaturen von Word für
OpenType-Fonts automatisch im Text eingefügt werden (ähnlich wie bspw.
in InDesign). Diese werden von der Rechtschreibkorrektur nicht als
Fehler ausgewiesen. Diese neue Funktion von Word 2010 funktioniert
allerdings nach einem »Alles-oder-Nichts-Prinzip«: Entweder werden alle
möglichen Ligaturen eingebunden (bspw. auch ungewöhnliche wie »fb« oder
»ffj«) oder gar keine. TypoTools 4 ermöglichst im Rahmen der
Schnellkorrektur-Funktion eine Auswahl, welche Ligaturen von Word 2010
automatisch gesetzt werden sollen und welche nicht. In der
Professional-Version kann auch für diese Funktion eine Ausnahmen-Liste
genutzt werden.
Laufweitenausgleich
Ein Ausgleich
der Laufweite (Abstand zwischen den Zeichen, inkl. Leerzeichen) wird
eingesetzt, um die Lesbarkeit von Texten zu erhöhen. Er wird in Word
standardmäßig nicht ausgeführt.
Mit Hilfe von TypoTools 4 können Sie
im Zuge der automatischen Konvertierung einen Laufweitenausgleich
durchführen lassen, um die Lesbarkeit Ihres Dokuments zu erhöhen.
TypoTools orientiert sich dabei an professionellen Ausgleichstabellen:
So wird bspw. für eine Schriftgröße von 12 Punkt eine Erweiterung der
Laufweite um 0,1 Punkt empfohlen. Mit den Standard- und
Professional-Versionen von TypoTools 4 können Sie einen derartigen
Ausgleich nach diesen Standardvorgaben oder benutzerdefiniert für
beliebig viele Schriftarten zugleich im gesamten Dokument durchführen
lassen.
Anführungszeichen wechseln
Im Deutschen
gibt es zwei typografisch korrekte Varianten von Anführungszeichen,
zwischen denen in Word jedoch nicht so einfach gewechselt werden kann
(siehe linke Abbildung).
In den Standard- und
Professional-Versionen von TypoTools 4 können Sie im Rahmen der
automatischen Konvertierung den Anführungszeichentyp für Ihr Dokument
bestimmen oder wechseln. Als Folge werden automatisch alle
Anführungszeichen im Text nach Ihren Vorgaben angepasst. Eine Mischung
von verschiedenen Typen von Anführungszeichen in einem einzelnen
Dokument ist typografisch betrachtet nicht zu empfehlen und wird daher
von TypoTools auch nicht unterstützt. Sie können bei der Konvertierung
zwischen deutschen typografische Anführungszeichen („Beispiel“),
französischen (»Beispiel«), französisch-helvetischen («Beispiel»),
englischen (“Beispiel”) und nicht-typografischen Anführungszeichen
("Beispiel") wählen. Als lizenzierter Nutzer einer Professional-Version
können Sie zusätzlich einen benutzerdefinierten Typ von
Anführungszeichen erstellen.
Andere
typografische Korrekturen
Mit Hilfe von
TypoTools 4 können im Rahmen der automatischen Konvertierung vier
weitere typografische Korrekturen durchgeführt werden: Ersten können
doppelte oder mehrfache Leerzeichen, die versehentlich beim Schreiben
eingegeben worden sind, durch einfache Leerzeichen ersetzt werden.
Zweitens können mit TypoTools
ausführende Anführungszeichen korrigiert werden, die von Word als
Apostrophe fehlgedeutet werden. Drittens können Auslassungspunkte
berichtigt werden (ein Zeichen anstelle dreier Punkte). Die vierte
Korrektur ersetzt »Bis-Striche«, die mit einem Bindestrich eingegeben
wurden, durch einen Gedankenstrich, der für Angaben im Sinne von »von
... bis« typografisch korrekt ist. Zudem können Seitenangaben für
Folgeseiten mit und ohne Punkt einheitlich gesetzt werden (bspw. S. 40ff
versus S. 40ff.).
Schriften
ersetzen
Mit TypoTools
4 können beliebige Schriften mit Hilfe weniger Mausklicks durch andere
Schriftarten ersetzt werden. Bei der Dokumenteingabe sollten Schriften
zwar über aufeinander aufbauende Formatvorlagen zugewiesen und
gegebenenfalls für das gesamte Dokument geändert werden.
Es gibt aber immer wieder Dokumente,
bei denen hart formatiert wird, oder die unter Zeitdruck schnell
umformatiert werden müssen (bspw. bei der Erstellung eines Dokuments aus
Texten verschiedener Autoren). Für derartige Fälle bietet TypoTools eine
Funktion zur schnellen Ersetzung von Schriftarten.
Blocksatz
optimieren
Wenn Sie
längere Texte in Word schreiben, die im Blocksatz formatiert sind,
können selbst bei eingeschalteter Silbentrennung immer wieder
»hässliche« Lücken im Blocksatz entstehen.
Diese Löcher im Satz, auch als
»Flughäfen« bezeichnet, entstehen durch falsche Silbentrennungen
(unbekannte Wörter), geschützte Leer- und Trennzeichen, eine zu geringe
Zeilenlänge sowie eine Beschränkung der Zahl aufeinanderfolgender
Trennstriche. Sie erschweren die Lesbarkeit, setzen den optischen
Eindruck des Textes herab und veranschaulichen, dass Microsoft Word ein
Mengensatzprogramm ist, bei dem jede Zeile einzeln gesetzt wird. Mit
Hilfe der »Blocksatz Tools« in den Standard- und Professional-Versionen
von TypoTools 4 können Sie derartige Probleme im Blocksatz korrigieren,
indem Sie für eine Textmarkierung, eine oder mehrere Zeilen oder einen
ganzen Absatz den Wortabstand und/oder die Laufweite per Mausklick
leicht herab- oder heraufsetzen. TypoTools erlaubt derartige Korrekturen
nur im Rahmen einer vorgegeben Reichweite, so dass die Änderungen im
Ausdruck im Vergleich zu den übrigen Absätzen nicht optisch
herausfallen. Für extreme Fälle kann diese Reichweiten-Kontrolle
deaktiviert werden.
Echte
Kapitälchen und Mediävalziffern nutzen
Kapitälchen
als Form der Schriftauszeichnung werden in Word »berechnet«, dass heißt:
Word nutzt Großbuchstaben und verkleinert diese entsprechend.
Typografisch betrachtet sind derartige
Kapitälchen »falsch«, denn Kapitälchen sollen die Höhe von
Kleinbuchstaben haben und in ihrer Strichstärke den normalen Buchstaben
entsprechen. Mit TypoTools 4 können Sie diese »falschen« durch »echte«
Kapitälchen im Rahmen der automatischen Konvertierung im gesamten
Dokument (mit Ausnahme von in Feldern generiertem Text wie automatischen
Seitenzahlen und Querverweisen) ersetzen lassen. Voraussetzung dafür sind entsprechende Expert-Schnitte oder OpenType-Fonts,
die die entsprechenden Kapitälchen in ihren Zeichensätzen enthalten und
die nicht im Lieferumfang von TypoTools enthalten sind. Zudem müssen die
entsprechenden Zeichen in den Fonts zugänglich sein, d.h. sie müssen
über den Symbol-Dialog in Word auswählbar sein. Bei der Umwandlung von
Kapitälchen berücksichtigt TypoTools Umlaute und wandelt »ß« in »SS« um.
Zusätzlich können Sie Versalziffern (alle Ziffern auf der Höhe einer
Grundlinie) in Mediävalziffern (in der Höhe versetzte Ziffern) umwandeln
lassen (setzt ebenfalls entsprechende Schriften voraus, siehe oben).
TypoTools 4 ermöglicht damit erstmalig die Nutzung von OpenType-Features
ähnlichen Funktionen in Microsoft Word 2000 bis 2007. In Word 2010
werden bereits von Word selbst automatisch gesetzte Mediävalziffern im Text
unterstützen, aber keine echten Kapitälchen.
Ein-Klick-Schnellkorrektur
Die neue Funktion der
Ein-Klick-Schnellkorrektur beinhaltet verschiedene der oben genannten
Korrekturen, durch die keine Zeichen im Text ausgetauscht werden.
Nach Einstellung der
gewünschten Optionen kann die Schnellkorrektur als
»Zwischendurch-Korrektur« genutzt werden, um an beliebiger Stelle im
Schreibprozess die wichtigsten Korrekturen automatisch erledigen zu
lassen. In Word 2010 beinhaltet diese Schnellkorrektur-Funktion auch die
Korrektur der von Word automatisch im Text gesetzten Ligaturen.